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 Eine Volksgemeinschaft hellhaariger und helläugiger Speer-Männer besiedelt mit ihren Frauen und Kindern
Sklavenarbeit
 die Mitte Europas.    
Altes China
         
Babylonien und Assyrien
 
Ägyptische Geschichte
           
Hebräer, Palästinenser und Phönizier
Germanische Geschichte
Indogermanische Wanderung

Bei den Indogermanen handelt es sich um eine blond- oder rothaarige, zumeist blau- oder grünäugige Völkerschaft, die ursprünglich im persischen Raum siedelte. Vor knapp viertausend Jahren gaben sie vermutlich aus lebensfeindlicher werdenden Umweltbedingungen ihre dortige Sesshaftigkeit auf und wanderten in alle Richtungen südöstlich nach Indien, westlich nach Griechenland und nordwestlich bis nach Skandinavien ab. Den auf der Wanderung erforderlichen Schutz übernahmen zumeist Wurfspeere tragende Männer (Germanen) wegen ihrer zum Kämpfen gegen Feinde aller Art besseren körperlichen Verfasstheit. Diese dauerhafte bewaffnete Schutzfunktion beförderte aller Wahrscheinlichkeit nach den Übergang vom auf Erkenntnisreichtum und natürliche Erfahrung beruhenden Mutterrecht (Matriarchat) zum vornehmlich sich auf den Zwingstab (Speer) stützenden Vaterrecht (Patriarchat). Die auf Lebens- und Umweltkenntnis sowie natürliche Erfahrung fußende Autorität wurde von jener abgelöst, die sich im Kampf gegen wilde Tiere und fremde Artgenossen bewährt hatte. (1) Die besten Kämpfer stiegen zu Anführern auf und allmählich erhoben sich aus ihrem Kreis dauerhaft die Ersten, vom altgermanischen „First“ (Fürsten) abgeleitet.

Diese Entwicklung fand nachgewiesenermaßen bei allen anderen Völkerschaften ihre Entsprechung. Mit dem vorrangig auf dem Zwingstab basierenden Vaterrecht entstanden dauerhafte Familienbeziehungen und aus zeitweiligen Besitzrechten ein an vorerst männliche Nachfahren weitervererbbares dauerhaftes Eigentumsrecht. Damit schlug die Stunde des zumeist in bewaffneten Kämpfen durch Raub erworbenen Privateigentums mit der Notwendigkeit, dieses Eigentum durch bewaffnete Macht zu schützen und zu mehren. Der Staat als Herrschaftsinstrument betrat die Bühne der Geschichte.

 

Die Germanen

 

Bildquelle 1: Sueben, Friesen und Cherusker. Obwohl Germanen die Frauen als Lebensspenderinnen heilig verehrten, standen sie in der Rangordnung hinter dem Mann

Bildquelle 2: Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Langhauses der Germanen um 400 v.u.Z.

 

Der Asen-Vanen-Krieg der in der nordischen Edda-Sage vorkommenden Göttergeschlechter (Völuspa) beschreibt vermutlich geschichtliche Vorgänge von vor 5000 Jahren (Bronzezeit), als Schnurkeramiker und Streitaxtleute aus dem Nord- und Ostseeraum aufeinander trafen. Die Kämpfe und das Verschmelzen der beiden Völker nach dem Friedensschluss bilden den mythischen Inhalt der Edda und beschreiben so die vermutliche Herkunft der Germanen (germ.: Germanoz) oder auch Speer (Ger)-Männer (manen).

Vom 6. Jhd. v. u. Z. bis zur vorrömischen Eisenzeit um 450 v. u. Z. wanderten Stämme der Jastorf-Kultur nach Süden und kamen so mit den Kelten in Verbindung. Sie erlernten so die Kunst des Eisenschmiedens vermutlich von den Kelten. Sie wanderten nach Süden bis in die deutschen Mittelgebirge, nach Westen bis in die nördlichen Niederlande und nach Osten bis an die untere Weichsel. (2)

Der im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebende griechische Geschichtsschreiber Augustus Strabon (der Schielende) nannte die nördlich des Rheins und an der Elbe lebenden Völkerschaften germani, was lateinisch soviel wie leibliche Verwandte oder Geschwister bedeutet. Sie unterschieden sich seiner Ansicht nach weniger körperlich, sondern nur kulturell von den Kelten. Da der Name erstmals 73 v. u. Z., also vor der Eroberung Galliens durch Julius Caesar im Jahre 58/57 v. u. Z., in den naturwissenschaftlichen Fragmenten des stoischen Philosophen Poseidonius (Fragment 32) über die Essgewohnheiten der Ge?µa??? (Germanoí) vorkam, konnte er schwerlich lateinischen Ursprungs sein.

Im Keltischen heißt germ(en) Schrei oder Ruf und Germani daher Leute des Gschreis oder Rufs. (3) Nach dem römischen Schriftsteller Tacitus soll zuerst der Stamm der Tungrer als Germanen bezeichnet worden sein. Später hätten diese sich selbst so genannt. Allmählich hätte sich diese Bezeichnung dann auf alle anderen Stämme aus dem Norden übertragen. Er unterschied drei Stammesgruppen. Die an der Küste siedelnden Ingäwonen, die in der Mitte wohnenden Herminonen, die im Osten und Norden wohnenden Istäwonen.

Bildquelle 1: Archiv für Kunst und Geschichte akg-images Motiv 2-g51-A1-20 (Farblithographie um 1880, Germanen. Sueve, Friese, Cherusker)
Bildquelle 2: wikipedia, Haus aus der Eisenzeit um 400 v.u.Z.. Rekonstruktion des Mösgaard Museums nähe Aarhus Dänemark, Fotograf: Stan Porse, CC-BY-SA 3.0
(1) Vgl: Heide Göttner Abendroth, Das Matriarchat I. Geschichte seiner Erforschung. Stuttgart 1988
(2) Rudolf Much, Die Germania des Tacitus. Heidelberg 1937, 3. Auflage unter Bearbeitung durch Wolfgang Lange und Herbert Jankuhn, 1967, S. 154 ff., vgl.: Die Germanen, Geschichte und Kultur der germanischen Stämme in Mitteleuropa. Ein Handbuch. Berlin 1988 S. 28 u. S 38ff.
(3) Pfeifer, Wolfgang (2000): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. München, S. 434

 

  Vgl.: Die Germanen. Ein Handbuch. Bd. 1, Berlin 1988, Abb. 51

 

Jahr

Ereignis

102–101 v. Chr.

Einfall der Kimber und Teutonen ins röm. Reich, Sieg der Römer

71 v. Chr.

suebischer Heerführer Ariovist überschritt den Oberrhein

58 v. Chr.

Caesar drängte sie wieder zurück. Sieg über Ariovist bei Mühlhausen im Elsass

38 v. Chr.

Ubier ließen sich links vom Rhein mit Einverständnis des röm. Feldherrn Marcus Vispsianus Agrippa nieder. Hauptort Oppidum Ubiorum – Zentrum der römischen Militär- und Zivilverwaltung in Germanien

9 n. Chr.

Schlacht im Teutoburger Wald, in der ein germanisches Heer unter Führung des im römischen Heer ausgebildeten und zum Offizier aufgestiegenen Cheruskerfürsten Arminius, auch Hermann genannt, drei Legionen (ein Achtel des Gesamtheeres des Römischen Reiches) unter Publius Quinctilius Varus vernichtend schlug, was den römischen Versuchen einen entscheidenden Dämpfer verpasste, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe (Fluvius Albis) als Provinz in das Römische Reich einzuverleiben. Über den genauen Ort der Schlacht streiten sich die Althistoriker und Archäologen bis heute. Die meisten Fachleute vermuteten sie bis zum Ende der 1980er Jahre im Gebiet zwischen Ostwestfalen, Norddeutschland und den Niederlanden. Danach nährten Ausgrabungen in der Fundregion Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land die Vermutung, dass dort Teile der Varusschlacht stattgefunden haben könnten. In jüngerer Zeit gibt es daran wieder Zweifel. An die Schlacht erinnert das nach Plänen von Ernst von Bandel geschaffene und 1875 bei Detmold im Teutoburger Wald eingeweihte Hermannsdenkmal.

50 n. Chr.

Colonia Agrippiniensis=Köln

90 n. Chr.

Teilung in Obergermanische Provinz (superior),
Hauptstadt: Mogontiacum=Mainz und Niedergermanien (inferior),
Hauptstadt: Colonia Agrippiniensis

98 n. Chr.

Publicus Cornelius Tacitus „De origine et situ Germanorum"

166–175 n. Chr.

Markomannenkriege Mark Aurel

260 n. Chr.

Alemannen bedrohten obergermanische Grenze, Zurückverlegung der Grenze zum Rhein

376 n. Chr.

Kaiser Valens siedelte Goten in Moesien an

378 n. Chr.

Schlacht bei Adrianopel, Valens fiel

382 n. Chr.

Thedosius der Große schloss Frieden mit Goten

395 n. Chr.

Unter Alarich I. fielen die Goten später Westgoten in Italien ein

410 n. Chr.

Plünderung Roms, danach Reich mit Tolosa (Toulouse), Ausdehnung bis nach Spanien (Westgotenreich)

410–415

Nachfolger Alarichs I. Athaulf führte Westgoten nach Gallien und Spanien

466–484

Eurich (Westgotenkönig) beherrschte ganz Spanien und Gallien bis zur Loire

451 n. Chr.

illyrischer Feldherr Aetius (Kaiser Valentinian III.) sicherte röm. Herrschaft gegen Bagauden und Sueben in Spanien, gegen Westgoten und Franken in Gallien und siedelte die von Hunnen geschlagenen Burgunder in Worms (Nibelungensage) in Savoyen an und besiegte mit den Westgoten zusammen die Hunnen des Könisgs Attila auf den katalaunischen Feldern

476

panonischer Heermeister Orestes stürzte weströmischen Kaiser Nepos und erhob seinen Sohn Romulus (Augustus). Dieser wurde von dem hunnischen Heermeister Odoaker abgesetzt und von der Mehrheit des hauptsächlich aus Germanen bestehenden röm. Heeres zum König in Ravenna ausgerufen. Ostgotenreich, Ende des weströmischen Reiches

483

oströmischer Kaiser Zenon setzte Theoderich zum Heermeister ein

493

Odoaker wurde von Ostgotenkönig Theoderich dem Großen (475–526) ermordet

540

byzantinischer Heerführer Belisar schlug Ostgotenkönig Witiches (536–549)

552

germanische Söldner des byzantinischen Heerführers Narses (Kaiser Justinian) töteten Ostgotenkönig Totila (Badwila 541–552) bei Taginä, ebenso den letzten Ostgotenkönig Teja am Vesuv

586–601

Westgotenkönig Rekkared I. trat zum Katholizismus über, Westgoten gingen in der Masse der Romanen auf

568

Einfall der Langobarden in Oberitalien unter König Alboin, Zentrum Pavia

711

Araber fielen in Spanien ein und töteten letzten Westgotenkönig Roderich in der Schlacht bei Xeres de la Fontera, Westgoten blieben auf Nordwestspanien begrenzt und begannen von dort die Rückeroberung (Reconquista)

774

Karl der Große bereitete dem Langobardenreich ein Ende

 Rudolf Reddig

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