Als Hebräer bezeichnet man Nachfahren des aus Ur am Persischen Golf stammenden und im westjordanischen Hebron beigesetzten Stammvaters der späteren Juden Abraham, der um 1900 v.u.Z. am östlichen Küstenstreifen des Mittelmeeres gesiedelt haben soll. Aus ihnen entwickelte sich der Stamm der Israeliten, die von Jacob, einem Nachkommen des Abraham, abstammten, der, weil er der biblischen Legende nach im Traum mit Gott gekämpft haben soll, den Beinamen „Israel“ (deutsch: „der mit Gott kämpft“) bekam. Als Juden bezeichnete man Abkömmlinge eines der zwölf Söhne Jacobs, auch Israeliten genannt, namens Juda. Insgesamt handelt es sich um Angehörige einer, eine semitische Sprache sprechenden, nur an einen Gott (Monotheismus) glaubenden Völkergruppe, deren Eigenschaftsbezeichnung wiederum von Sem, einem der Söhne eines noch weiter in der Ahnenreihe zurückliegenden biblischen Urvaters des Menschengeschlechts, dem Archebauer Noah, herrührt.
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Bildquelle 1: Kanaan zur Zeit des biblischen Jakob um 1800 v.u.Z. |
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Bildquelle 2: Jakob kämpft mit dem Engel Gottes Gabriel am Ufer des Jabbok (Gustave Doré, 1855.) im heutigen Jordanien |
Bevor Gott der Legende nach die Erde vermutlich um 2348 v.u.Z. mit einer großen Flut (Sintflut) verheerte, soll er Noah auserwählt haben, ein großes Schiff zu bauen, um sich und seine Sippe, nebst vieler Tiere und Pflanzen auf dem Berg Ararat (Türkei) retten zu können. Die zum Teil 4000 Jahre alte, aus Schriftrollen bestehende Überlieferung des Judentums, die hebräische Bibel, besteht erstens: aus den fünf Büchern Mose, der Thora: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium, die hauptsächlich von der Erschaffung der Welt, dem Werden der Völker und von der besonderen Geschichte Israels erzählen. Zweitens: aus der Nebiim (deutsch: die Propheten), die von der weiteren Geschichte Israels: Landnahme, Wachstum und Verfall des Königtums und dem Exil kündet sowie die Schriften der Propheten und die ihrer Schulen enthält und drittens: aus der Ketubim (deutsch: Schriften), wozu die Psalmen, das Buch Hiob, Sprichwörter, die fünf Megillot (deutsch: Rollen), die Bücher Daniel, Esra, Nehamia und die Chronik zählen. Die mündlichen Überlieferungen, die als Gesetzesauslegungen der Thora um 200 n.u.Z. schriftlich festgehalten wurden, findet man in der Mischna, weitere Erklärungen in der Gemara. Beide zusammen bilden den Talmud.
Der Hauptort der drei eingottgläubigen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam ist Jerusalem. Es hieß ursprünglich Uruschalim (hebräisch: Stadt des Schalim, kanaanitischer Gott der Abenddämmerung). Der seinerzeit offenbar einflussreiche Stadtstaat wurde 1360 v.u.Z. erstmalig in den im „Armana-Archiv“ lagernden Briefen eines Abdihipa aus Uruschalim an den ägyptischen Pharao Amenophis IV. unter dem der Legende nach Joseph, Sohn des Jacob, regierte, erwähnt.
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Bildquelle 3: Himmlichsches Jerusalem. Laut der geheimen im Kapitel 21 der Johannes-Offenbarung erfahren Erde und Himmel nach Gottes Sieg über den Teufel eine Erneuerung und
es wird aus dem Himmel eine neue Stadt herab fahren: das Neue bzw. Himmlische Jerusalem. Schon nach den Propheten des Alten Bundes bestehen die Grundsteine und die Stadtmauer aus Edelsteinen, die Tore aus zwölf Perlen und braucht die Stadt weder Sonne noch Mond, weil Gott mitten unter den Menschen als ihr Licht wohnt. Alle Leiden des Erdenlebens müssen vor der Freude verblassen, die sie dort erwartet, denn Gott: „wird alle Tränen abwischen von den Augen.“ |
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Bildquelle 4: Jerusalem im 7. Jhd. v. u. Z. Die Rekonstruktion zeigt Jerusalem während der Regierungszeit König Josias. Während seiner Regentschaft wurde im Tempel das Tora-Buch, - das so genannte Deuteronomium, das man heutzutage in der Bibel als das 5. Buch Moses bezeichnet – gefunden. Von da ab zerstören die Israeliten im ganzen Land einschließlich des Nordreiches die Kultstätten der anderen Götter Baal und Astarte und erheben den Tempel zu Jerusalem als einzige Kultstätte für JHWH, dem einzigen Gott für die Israeliten. Zum ersten Mal wird laut Bibelforscher in dieser Zeit die geschriebene Tora dokumentiert.
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Die Erwähnung Jerusalems aus dem 19. Jhd. v.u.Z als „rs“mm in den ebenfalls in diesem Archiv lagernden Ächtungstexten des Mittleren Reiches aus dem 18. und 15. Jhd. v.u.Z. (formelhafte Aufzählungen von Personen, Gruppen, Völkerschaften und Orten, auf Tongefäße mit Figuren gefesselter Gefangener geschrieben, anschließend zerstört und vergraben) ist nicht gesichert. Jerusalem gilt den Juden, Christen und Moslems als himmlische oder heilige Stadt, als Gottes irdischer Sitz, indem das jüngste Gericht einstmals tagen wird. Kanaanäer (hebräisch: Tiefländer), deren Herkunft im Dunkel der Vergangenheit liegt, siedelten sich vor mehr als viertausend Jahren im Gebiet zwischen Libanon, Totem Meer, Ost- und Westjordanien an und gaben dieser Region ihren Namen. Im 13. Jahrhundert v.u.Z. unterwarfen israelitische Stämme diese Völkerschaft. Bei den Palästinensern handelt es sich um ein vermutlich aus Kreta stammendes Seefahrervolk, das sich infolge der zwischen 1200 und 1000 stattfindenden Seevölkerwanderung im Gebiet des heutigen Gazastreifens ansiedelte. Von den Israeliten wurden diese Seefahrer Palischtijm, (deutsch: Philister) und das Siedlungsgebiet Philisterland oder hebräisch: Palästina genannt. (1)
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Bildquelle 5: Östliche Mittelmeerküste zur Zeit der Landnahme. Die Hebräer waren nicht die einzigen, die um 1200 v. u. Z. das Land an der östlichen Mittelmeerküste als Siedlungsgebiet zu nutzen begannen: die Philister siedelten sich (aus Kleinasien oder von Kreta kommend?) im Zuge des so genannten Seevölkersturms ebenfalls an der Küste Palästinas an. Immer wieder (nach dem Richterbuch vor allem, wenn sie Gott untreu werden und andere Götter verehren) spürten die Israeliten deren militärische Überlegenheit (Waffen aus Eisen, Streitwagen). |
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Bildquelle 6:
Israel nach der Reichsteilung. Die immer wieder aufflackernden Rivalitäten zwischen den 10 Nord- und 2 Südstämmen bricht unter Salomos Nachfolger Rehabeam wieder auf. Als er sich weigert, die Fronlast zu erleichtern, sagt sich der Norden vom Haus Davids los (926). Es entsteht das Nordreich mit seiner späteren Hauptstadt Samaria (Šom?rôn, aram. Šam?rayin), im AT meist Israel oder nach der Hst. Samaria genannt. Der verbleibende Rest mit der Hst. Jerusalem wird fortan Juda (Y?hûdâ) genannt. |
Die Phönizier gehörten zu westsemitischen Kanaanäern, die im 4. Jahrtausend v.u.Z. vermutlich wegen Umweltkatastrophen größeren Ausmaßes (Erdbeben) ihre Heimat am Roten Meer verließen und durch das Gebiet am Toten Meer, wobei sie möglicherweise Jericho zerstörten, in den Mittelmeerraum vordrangen, um dort als erste Ansiedlung Sidon zu gründen. Der phönikische Gelehrte Philo von Byblos (64–141 n.u.Z.) nannte als Erbauer den göttlichen Heroen Usos. Die Phönizier hießen nach israelitischer Deutung Händler, während der antike griechische Sagenerzähler Homer aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert sie als Handwerker, Händler, Piraten und Sklavenhändler oder summarisch Sidonier nach der bis zu 5 000 Jahre alten einst mächtigsten Stadt im Gebiet des heutigen Libanon Sidon (heute Saida) bezeichnete. Andere nannten sie auch „phoinikeos“ nach dem Farbstoff der roten Purpurschnecke, einem ihrer wichtigsten Exportartikel. Zu ihren bedeutendsten Stadtstaaten zählten neben Sidon, Byblos (heute Dschubail), Tyros (Es Sur), Berot (Beirut) und Aradus (die Insel Ruad). Formal regierte sie ein König von selbsternannter göttlicher Herkunft und ein Baal-Hohepriester. Die eigentliche Herrschaft übte ein in Gilden organisiertes Handelsbürgertum aus, dessen Reichtum und Macht sich auf die Profite des Überseehandels und der Sklavenarbeit in den Manufakturen gründete. Es gab im späteren Karthago einen Ältestenrat, dem zwei „suffetten“ (Richter oder Konsuln) vorstanden.
Die ältesten Ausgrabungsschichten von Byblos datiert man auf 3015–2850 v.u.Z. Nicht lange danach mussten die Phönizier schon enge Handelsbeziehungen mit den ägyptischen Pharaonen der 4. Dynastie (2613–2494) unterhalten haben. Ein überliefertes Relief zeigt nämlich die charakteristischen Byblos Schiffe bei der Ankunft einer asiatischen Prinzessin als Pharaonen-Braut. Vom 22. bis zum 13. vorchristlichen Jahrhundert prägten die phönizische Geschichte Eroberungen durch Amoriter, Hyksos, Nomaden und Hethiter sowie Rückeroberungen durch die Ägypter. Als im Seevölkersturm des 13. und 12. Jahrhunderts v.u.Z. die kretisch-mykenische Seeherrschaft über den Mittelmeerraum zu Ende ging, übernehmen die Phönizier ihre Stelle. Zusammen mit Salomo von Israel (965–926 v.u.Z.) betrieb Hiram I. von Tyros einen beachtlichen Welthandel, indem sie gemeinsam alle drei Jahre eine Flotte durch das Rote Meer nach Ophir in Indien schickten. Andere phönizische Schiffe umsegelten Afrika und gründeten an den Mittelmeerküsten Kolonien und Handelsstützpunkte, von denen Utica samt seinen Tochterkolonien Karthago (Tunesien) und Cadiz (Spanien) die bedeutendste wurde. Wegen des assyrischen Drucks verlagerten sich seit dem 9. vorchristlichen Jahrhundert die phönizischen Handelsaktivitäten ganz nach Westen bis zu den Britischen Inseln. Erst als die nordafrikanischen Phönizier, auch Punier (Karthager) genannt, im 3. vorchristlichen Jahrhundert mit dem sich ausbreitenden Römischen Imperium aneinander gerieten, brachen die Römer ihre Macht in den drei Punischen Kriegen zwischen 264 v.u.Z. und 146 v.u.Z.
(1) Burchard Brentjes, Die Orientalische Welt. Berlin 1970, S. 137 und Herodot 9 Bücher zur Geschichte. Wiesbaden 2004, III, 5., S. 239 (Anmerkung 9, S. 836: D.i. die Philister, siehe oben I, 105.) Im I, 105, S. 85 spricht Herodot vom palästinischen Syrien und meint das ganze östliche Küstenland des Mittelmeeres südlich von Cicilien bis an die ägyptische Grenze und landeinwärts bis über dem Jordan, also das von den Phöniziern und anderen Völkern mit Einschluss der Juden bewohnte Land. (Vgl.: Herodot … a. a. O., Anmerkung 124, S. 776) In jüngerer Zeit aufgekommene Annahmen, Herodot könne mit „palästinischem Syrien oder Palästinern“ ausschließlich nur Juden (Ringkämpfer) gemeint haben, wie das der Londoner Historiker David Jacobson behauptet, sieht m. E. wohl eher nach einseitig interessengeleiteter regierungsamtlicher israelischer Geschichtspolitik, denn nach wissenschaftlicher, was heißt, der Wahrheitssuche verpflichteter Forschung aus. Vgl.: http://bibelkreis-muenchen.de/?p=253 |